Tagebuch


Tag 5, Dienstag 18.09.2007

Heute sollen die Handwerker kommen. Wir hatten mal wieder eine recht schlaflose Nacht. Sweety ist wirklich krank, sie hat die ganze Nacht gehustet. Wir haben wirklich wenig geschlafen. Aber wieder raus und wie gewohnt im Garten die Zähne geputzt (wir haben seit 3 Tagen nicht mehr geduscht). Gestern abend hatten wir noch ein neues Projekt diskutiert:


6. auf dem Grundstück gibt es einen Brunnen, nur ein kleines Loch, aber ca. 50m tief. Wenn wir eine Wasserleitung vom Brunnen zum Wasserdepot legen und eine Pumpe im Brunnen versenken können, kann Wendy sich die enormen Wasserkosten sparen.


Das Wasser fließt sowieso nur Donnerstag und Sonntag für ein paar Stunden und wird dann im Wasserdepot gespeichert. Dieses Depot ist quasi ein Betongefäß ebenerdig. Die notwendigen Arbeiten dafür muss aber eine darauf spezialisierte Brunnenbaufirma machen mit Sitz in Nairobi. Wendy versucht morgen in Nairobi um eine Spende in Form von Beratung und Ausführung oder Material oder einfach alles zu fragen. An dieser Stelle hatte ich zum erstem Mal ernsthafte Zweifel ob wir uns in den 3 Wochen nicht etwas zu sehr übernehmen könnten, finanziell wie auch zeitlich. Dann gab es Frühstück: Toast und Instantkaffee. Irgendwann im Laufe des Vormittags kam dann auch wie besprochen der Elektriker, der Maler und ein Klempner. Daraufhin sind wir wild hin- und hergerannt und haben Dinge geplant. Keiner der Handwerker hat etwas angefangen ohne eindeutige Anweisungen. Zum Beispiel auch was für unseren Waschraum für die Mädchen benötigt wird. Der Klempner hat erstmal den Wassertank unterm Dach gesäubert und die Rohre überprüft. Da war mir erstmal klar das der Tank nicht am Depot hängt sondern von dem Wasser gefüllt wird welches 2 mal die Woche kommt. Dieser Tank ist auch nicht besonders gross, keine Chance daraus auch nur annähernd Wasser für alle zu spenden. Da hier erstmal kein Wasser in den nächsten 2 Zagen zu erwarten ist und es auch noch an einer geeigneten Dusche fehlt, haben wir erstmal den Elektriker gescheucht überall Licht zu machen. Glühlampen hatten wir gestern abend schon gekauft. Es fehlt aber noch einiges da wir gestern auch beschlossen haben das Schulbüro in den Flur zu verlegen um den großen Mädchen einen weiteren Schlafraum zur Verfügung zu stellen. Die sind nämlich teils wie die Hühner zusammengefercht. Der Maler hat dann auch mal irgendwann angefangen die Wände zu grundieren. Zusammen mit der unglaublich teuren, neuen Energiesparlampe in der Garage (Schulraum) schon jetzt ein sensationeller und vor allem sichtbarer Erfolg.

So machen sich die Mädchen nicht mehr die Augen kaputt wenn sie wie sonst abends bei Kerzenlicht Schularbeiten machen. Der Klempner war dann mal auch schon wieder weg, kam dann aber wieder um den Plan des neuen Waschraums zu besprechen. Mit einer Liste aller benötigten Dinge sind wir dann wieder nach Ngong gefahren, aber erstmal Preise checken. Soll dann alles um die 22.000 KSH. Oh Mann, wenn das so weitergeht sind wir in einer Woche Pleite. Dann weiter nach Karen, zum alten Haus von Wendy. Dort wollen wir noch Wellblech und Steinplatten abreißen. Die gehören ihr wohl und die können wir natürlich gut gebrauchen. Das Anwesen ist wunderschön gelegen aber in einem erbärmlichen Zustand, innen total zerwohnt und völlig runtergekommen.

Und da waren auch noch die Hühner samt Hahn. Freilebende, häßliche Tiere, außer der Hahn natürlich, denn der war recht ansehlich. Eigentlich waren es mal 10 Hühner plus Hahn, 4 davon hat sich "Lex" geholt, der streunende Wachhund. Na ja, der war ja auch über ne Woche auf sich gestellt und da hat er sich halt bedient. In mühsamer Handarbeit das Wellblech und die Platten aufs Auto und dann ab Hühner einfangen. Was ein Spass! Wir haben uns voll trottelig angestellt. Geholfen hat uns dann eine Nachbarin, die hat dann zack, zack die Hühner über Kopf und die Beine gefesselt, oder besser zusammengebunden, und ab aufs Auto. Wir haben uns kaum getraut die Viecher anzufassen, die waren ja so hässlich! Kaum Federn und rosanackte, schrumplige Haut. Jemand den ich noch nicht weiter erwähnt habe ist James, ein junger Lehrer der auch bei Wendy im Haus wohnt. Man bemerkt ihn kaum aber er ist immer da. Also weiter gehts, Hühner unterm Wellblech verschart und festgezurrt. Dann mit dem unter seiner eigenen Last stöhnenden Truck zum Supermarkt in Karen (Nakumatt natürlich) die restlichen Hefte, Stifte und andere Schulsachen sowie Essen und Sanitärartikel für die Mädchen gekauft. Wir wollen den Kindern morgen eine Freude machen und kaufen Toast und Erdnussbutter sowie Erdbeermarmelade. Beim ATM draußen wollte ich nochmal Geld ziehen, die Kiste meinte aber dies sei mit der Karte nicht mehr möglich. Gesperrt? Muss ich morgen telefonisch klären sonst stehen wir ziemlich mittellos da. Vor dem Supermarkt haben wir dann einen Bekannten von Wendy getroffen der wohl Ingenieur ist. Der bringt den Kindern einmal in der Woche kostenlos Milch vorbei. Er hat uns dann noch von der Waschraumidee auf dem Dach versucht abzuraten.

Zuviel Aufwand für eine temporäre Lösung. Das gefiel mir natürlich überhaupt nicht. Am Abend haben wir das Thema dann nochmal angeschnitten. Wir werden die Duschen nun doch draussen bauen und nicht wie geplant auf dem Dach. Dort gab es zwar einen prima Platz zwischen zwei Vordächern direkt auf der Etage der Mädchen, aber die Anschlüsse dort oben zu verlegen ist vielleicht doch zu aufwändig. Aber wir stehen ja noch vorm Supermarkt. Mit unserem einäugigen Pickup Monster zurück zum Heim. Die Hühner haben die Tortour überraschend lebendig überstanden und wurden erstmal freigelassen. Den Rest räumen wir morgen runter, ist ja schon wieder stockdunkel. Das geht hier schnell, gegen 19:00 ist es hier finster. Wir hatten vom Markt in Ngong wieder 60 Bananen im Gepäck. Muss sein, jeden Tag solange wir hier sein werden. Wendy hat für solche Extras das Geld nicht. Zu essen gabs Kürbis mit Tomaten. Dann noch diese Zeilen geschrieben und schon heisst es wieder: Lala Salama!

 


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