Tagebuch


Nachtrag

Leider enden hier unsere gemeinsamen Aufzeichnungen. Das Arbeitspensum und 24-Stunden Einsatz im Kinderheim zerrt an Kraft und Ausdauer. Die unausgewogene Ernährung tut ihr übriges. Eine Woche später bekommen drei Kinder Malaria und Ausschlag unbekannter Herkunft. In unserem geschwächten Zustand wollen wir damit nicht umgehen und verlassen das Kinderheim nach insgesamt 2 anstatt den geplanten 3 Wochen. Wir werden aber den Kontakt aufrecht erhalten und mit Sicherheit wieder kommen. Doch diesmal ohne Dachorganisation, wir kennen unsere Kontakte nun persönlich. Wir haben unseren Waschraum auch nur halb fertig bekommen, jedoch die Pumpe gekauft und noch anstehende Arbeit bezahlt.

Ebenso kam auch noch der "Nectar Sucker" um endlich die Latrine zu säubern - ein prima Name übrigens für einen Fäkaliensauger:

Den Wassertank und die Duschen selbst bleiben wir schuldig, werden aber alles noch beenden. Irgendwie und irgendwann. Ob wir dafür anwesend sein werden oder dieses oder zukünftige Vorhaben durch Spenden unterstützen bleibt an dieser Stelle dahingestellt.

Wichtig war einfach zu zeigen: es gibt noch andere Menschen auf der Welt die sich um Afrika und seinen Menschen Gedanken machen. Dies wurde uns mit überwältigender Gastfreundschaft gedankt. Besonders den Kindern hat es gut getan.

Eine Erinnerung die hoffentlich nachhaltig sein wird.


Wir würden ja gern die globale Armut bekämpfen und den Weltfrieden retten. Aber leider sind wir nur winzig kleine Federn in einem Wirbelsturm aus Korruption und Vetternwirtschaft. Der afrikanische Ausverkauf. Ein aufstrebender Stern dieses Kontinents ist Botswana. Dort wurden allen ausländischen Firmen die Verträge gekündigt und die Bodenschätze sind wieder in staatlicher Hand. Jeder Bürger dort hat freien Zugang zu Bildung. Deren Bruttosozialprodukt hat das von Kenia in den letzten Jahren locker überholt. Riecht zwar sozialistisch, und wie das endet zeigte die Geschichte schon mehrmals, aber abwarten. Die Geschicke des eigenen Lands in die Hände zu nehmen ist erstmal nicht falsch. Und Leute... Bildung ist das Zauberwort. Es nutzt niemanden tonnenweise Geld und Nahrungsmittel in von Hunger gepeinigte Gebiete zu schicken und sich dann auf die Schulter zu klopfen. Die Menschen dort haben morgen auch wieder Hunger. Und das Rad der Abhängigkeit von der westlichen Welt dreht sich nur umso schneller. Ich sage nichts gegen Spenden also solche, aber dosiert und gezielt bitte schön. Es hat sich eine Mentalität in Afrika etabliert, die einen teilweise die Haare zu Berge stehen lässt. Wir haben mit Menschen gesprochen die tatsächlich der Auffassung waren "...worum sollen wir uns schon kümmern müssen, der Westen bezahlt doch sowieso." Oder vor Wahlen wird mit dicker Geldbörse aufs Land gefahren und den ungebildeten, weil von klein auf hart arbeitenden Bauern, für 100 KSH pro Stimme das Wahlrecht abgekauft. Postkolonialisierung ist ein scharfes Wort, findet aber mittlerweile auch akademisch Zustimmung. Im Grunde geht es darum willigen, demokratisch gewählten Regierungen auf vielen Gebieten Unterstützung zu bieten. Sei es in Verwaltungsfragen oder Technologietransfer. Fachleute schicken, ausbilden, aufbauen und wieder weg. Bezahlt versteht sich, aber eben als nachhaltige Investition zu verstehen. Wissen kaufen ist durchaus eine Option. Dazu bedarf es aber den Willen der Menschen. Solange sich Präsidenten an den Anteilen der Tourismusbranche am Bruttosozialprodukt messen lassen, muß man die Menschen an die Hand nehmen. 50 Jahre nach Unabhänggkeitserklärungen oder -kriegen ist das gemeinsame Denken und das Bewußtsein über die Verantwortung für die Zukunft seiner Menschen nicht ausgeprägt genug. Das Ersetzen von weißen zu schwarzen Diktaturen als logischer Schritt war dabei die meißt einzigste Konsequenz. Woher sollte auch demokratisches Handeln resultieren? Wie man unterdrückt wurde Afrika jahrhundertelang auf dem eigenen Kontinent vorgemacht. Leider kann man 250 Jahre Demokratisierungsprozess wie er z.B. in Europa statt fand, nicht einfach daher reden. Hunderte verschiedene ethnische Gruppierungen in Afrika, über 2500 verschieden Sprachen bzw. Dialekte, davon allein ca. 40 in Kenia, machen dieses Vorhaben auch nicht eben einfach.


Auf unseren Erfahrungen bauend möchten wir abschließend sagen, wer immer auch nur annähernd einen solchen Einsatz im Auge hatte oder darüber nachgedacht hat hier unsere Bitte:


Tut es einfach! Aber mit Bedacht.


Die Menschen in Afrika sind von bewundernswerter Leichtigkeit und Ruhe im starken Kontrast zu ihrem schwierigen Leben. Westliche Maßstäbe zählen dort nicht und wenn man genau hinsieht entdeckt man womöglich Dinge die einen unser rastloses Leben teils hat vergessen lassen: Zuhören und Zeit für einander haben.


Wir

 


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