Tagebuch


Tag 4, Montag 17.09.2007

Nach einer unruhigen Nacht, Sweety ist nämlich trotz ihrer geringen Größe ein großer Schnarchmeister, ist Trudy schon seit 6:00 wach und packt Koffer aus und ein. Na ja, ich halte trotz des Lärms durch bis 8:00. Die großen Mädchen fangen gerade mit der Schule an und ich spaziere zähneputzend durch den kärglichen Garten. Wenig später sitzen wir mit Wendy bei Keniatee und Porridge und fassen unsere Ideen zusammen:


1. Landlord (Vermieter) bezahlen, Geld von der Bank holen und den Agenten anrufen, Treffpunkt Ngong Downtown.

2. Die High School Girls brauchen einen Waschraum oder zumindest einen Ort wo sie sich waschen können. Zur Zeit waschen sie sich in der Latrine, der selbe Ort wo sie ihre Notdurft verrichten! Unglaublich unhygienisch. Das muss sich ändern! Wir planen also einen überdachten Waschraum.

3. Wendys alter Pickup Truck braucht einen gründlichen Checkup. Sie kann damit nur kurze Strecken bewältigen. Die Schrottkiste ist vor kurzem erst wieder verreckt. Vorher hatte sie damit Bananen von ca. 200km westlich entfernten Plantagen geholt. Pro Banane hat sie 1 KSH bezahlt und dann mit ihren Mädchen für 4-5 KSH auf Märkten verkauft um etwas Geld reinzubekommen. Ansonsten hält sie das Projekt mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Das Bananengeschäft war gutes Geld was sie jetzt nicht mehr hat. Vielleicht können wir ihr auch hierbei helfen.

4. Ein Greenhouse (Gewächshaus). Wendy wünscht sich ein Gewächshaus wo sie Tomaten für den Eigenverbrauch und Weiterverkauf züchten kann. Wir werden versuchen auch das zu unterstützen.

5. Jetzt mal eine Idee von uns: eine Hühnerfarm! Stall neu aufbauen und Hühner kaufen bringt Eier für den Eigenverbrauch und Weiterverkauf. Mal sehen was daraus wird.

Erstmal also zur Bank in Downtown. Mann, der Pickup braucht wirklich einen Check. Nach 10min. verzweifeltem Starten rappelten wir endlich los. In Town wurden wir erstmal von der Polizei angehalten. Als die uns im Auto haben sitzen sehen durften wir gleich weiter fahren. Diese Bevorzugung war zwar gut für uns, sagt jedoch wieder einiges über den Charakter dieser Polizeikontrolle aus. Gleich im Anschluss an die Bank fängt der Markt an und dahinter die Slums von Ngong. Alles was sich in Afrika Stadt nennt hat seine eigenen Slums. Die einen größer, die anderen unscheinbar. Dennoch sind sie da. Nairobi z.B. hält mit Kibera-Slums den traurigen Rekord den größten Slum Afrikas vor der Stadt zu haben. Als wir aus dem Auto steigen treffen wir Jane und Allison. Kurz geschwatzt dann ab in die Bank 20.000 KSH abgehoben und dann mit dem Agenten getroffen um ihm die ausstehenden 19.000 KSH für Miete und Kaution in die Hand zu drücken. Zusammen mit den 11.000 KSH, die Wendy schon bezahlt hatte, hat der Vermieter jetzt 30.000 KS und will morgen endlich die Handwerker schicken. Das behauptet er zumindest erstmal. Danach fahren wir zu einer Bekannten von Wendy. Sie hat eine kleine Farm mit Hühnern und baut gerade ein Gewächshaus.

Sie steht Wendy mit Rat zur Seite. Haben wieder Tee getrunken und über Familie und Politik geredet. Dann wieder zurück in Town die Hardwarestores nach Werkzeug- und Materialkosten abgegrast. Dann waren wir noch in einer Art Hühner-Auskenner-Laden und haben uns mal den gesamten Zuchtplan ausrecnen lassen. An was man alles denken muss: Material für den Stall, Kücken, Futter, Medikamente. Summa Summarum: 65.000 KSH (!). Weiter zum Buchladen Hefte und Stifte kaufen. Eigentlich wollen wir auch eine Schultafel samt Kreide und Geometriearbeitsmittel kaufen, ist aber nicht einfach da entweder nicht erhältlich oder sauteuer. Wenigstens haben wir Hefte und Stifte zusätzlich zu denen die wir schon mitgebracht hatten bekommen. Hätten wir doch bloß mehr mitgebracht.In Deutschland 20 Billig-Stifte für 1 Euro - hier die gleiche Anzahl für umgerechnet 7 Euro! Somit steht die Tafel noch aus. Und ja, Glühbirnen haben wir auch gekauft. Dann noch schnell zum Markt Gemüse zum Abendbrot kaufen. Wir haben auch für alle Bananen für alle gekauft, ca. 60 Stück. Mann, haben die Kids sich gefreut! Als wir dann zurück waren haben wir bis zum Abend mit den Kleinen gespielt. Nach dem Abendbrot mußte Wendy nochmal los und war waren wieder mit den Kids allein. Das abendliche Gebet gab es auch ohne Wendy. Alles sehr diszipliniert. Als Wendy wiederkam hat sie alle Kinder erstmal zurechtgewiesen. Als Familienoberhaupt bei der Anzahl Kinder muss sie Authorität zeigen und das klappt verdammt gut.

Wir haben uns das alles schmunzelnd angeschaut und sind dann nach einem intensiven Ausmaltraining in unseren mitgebrachten Malheften mit den Kinder zusammen ins Bett.
Lala Salama!

 


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